Botanischer Name: Plantago major l.
Drogenname: Plantaginis majoris herba (EB 6)
Volksname: Indianer nannten den Breitwegerich „Fußstapfen des weißen Mannes“. Weitere Namen sind Saurüssel, breitblättriger Wegerich, Wegebreit, Großer Wegerich, Wegeblatt, Wegetrene, Wegtritt, Rippenblatt.
Pflanzenfamilie: Plantaginaceae (Wegerichgewächse)
Botanik: Die Blätter wachsen in einer grundständigen Rosette. Sie sind breit eiförmig und haben
5-9 parallele Nerven. Die Blätter sind deutlich gestielt. Die Blütenähre ist schmal. Sie wird 2 bis 10cm lang. Der Stiel der Ähre ist kaum länger als die Blätter. Die Krone hat 4 gelbliche Zipfel. Die Staubblätter sind zunächst blass lila, später gelbbraun. Die Blüte des Breitwegerichs ist geruchlos. Die Pollen werden durch den Wind verbreitet. Die Samen werden bei Feuchtigkeit klebrig und können so über die Pfoten von Tieren und den Fußsohlen von Menschen verbreitet werden.
Blütezeit: Juni bis Oktober
Sammelzeit: Von März bis Mitte Mai können die Blätter gesammelt werden.
Die Knospen können von Mitte Mai bis Ende Juni gesammelt werden.
Der Samen des Breitwegerichs kann von August bis Oktober gesammelt werden.
Vorkommen: Der Breitwegerich gedeiht dort, wo der Boden verdichtet ist. Er ist an Wegrändern, Wiesen, Plätzen, betretene Rasenflächen und Weiden zu finden.
Druck und Salz machen dem Breitwegerich nichts aus.
Die gepresste Pflanze wurde in einem Gemeinschaftsgarten in der Mainzer Neustadt gesammelt. Sie stand auf einem Rindenmulch-Weg zwischen den Beeten.
Verwechslung: Der Breitwegerich kann mit dem Mittelwegerich verwechselt werden. Dieser kann jedoch wie Breit- und Spitzwegerich verwendet werden.
Arzeneimittel verwendete Pflanzenteile: Das Kraut wird als Droge verwendet.
Verwendete Pflanzenteile: Blätter, Knospen und Samen können verwendet werden.
Inhaltsstoffe: Flavonoide, Gerbstoffe, Mineralstoffe wie z. B. Calcium , Kieselsäure, Saponine, Vitamin C, Vitamin A, Phenylethanoide, Schleimstoffe (Polysaccharide), Bitterstoffe, Iridoide besonders Aucubin und Chlorogensäure.
Wirkung: Der Saft bzw. der Brei aus den Breitwegerichblättern wirkt entzündungshemmend und fördert die Wundheilung.
Anwendungsgebiet: In der Volksmedizin war der Breitwegerich ein starkes Heilmittel. Er wurde bei Verletzungen zur Blutstillung verwendet. Bei Bissen von giftigen Tieren wurde der Breitwegerich als Gegenmittel eingesetzt.
Der Breitwegerich wird genau wie der Spitzwegerich bei Husten eingesetzt. Jedoch ist er in seiner Wirkung deutlich schwächer als der Spitzwegerich.
Der Breitwegerich wird nur selten als Abführmittel verwendet, da er nur eine geringe Quellfähigkeit besitzt.
Bei drohenden Blasen können die Blätter als Blasenpflaster verwendet werden. Der Saft des Breitwegerichs wirkt kühlend.
Auch bei Insektenstichen und Quetschungen kann der Brei bzw. der Saft eingesetzt werden.
In der Homöopathie wird der Breitwegerich jedoch häufiger genutzt. Er wird unter anderem bei Wundschmerzen nach Zahnextraktionen, Nervenschmerzen, Bettnässen, Mittelohrentzündungen und Hautausschlägen eingesetzt.
Die Wirksamkeit bei Magenschleimhautentzündungen, Magen- und Darmgeschwüren, Durchfall, Reizdarm und Blutungen der Harnwegen ist nicht ausreichend belegt.
Präparate: Homoöpathische Mittel, Urtinktur
Verwendung in Haus und Küche: Die jungen und zarten Blätter des Breitwegeriches können als Salat gegessen werden. Ältere Blätter werden schnell zäh und faserig. Werden die Nerven auf der Rückseite entfernt, können ältere Blätter für Eintöpfe verwendet werden. Die Blütenknospen können roh über Salate gestreut werden. Die getrockneten und gemahlenen Samen als Mehl verwendet oder mit anderen Samen zu einem Gewürzsalz verarbeitet werden.
Die Samenstände eignen sich als Hühner- und Vogelfutter.
Wissenswertes: „Plantago“ wird von dem lat. planta = Fußsohle hergeleitet und bezieht sich auf die Form des Blattes. „Wegerich“ bedeutet Beherrscher des Weges. Dies bezieht sich auf den Standort des Breitwegeriches.
Im Mittelalter herrschte der Glaube, dass Breitwegrich vor allem Frauen, der Spitzwegerich dagegen Männern nützlich sei.