Große Brennessel

Botanischer Name: Urtica dioica

 

Drogenname: Die Brennnesselblätter werden als Urticae folium (getrocknete Blätter) bezeichnet. Das Brennnesselkraut wird als Urticae herba (DAC) (oberirdischen Teile ohne grobe Stängelabschnitte) genannt. Der Drogenname der Brennnesselwurzel lautet Urticae radix (die unterirdischen Organe). Die reifen, getrockneten Samen werden als Urticae fructus bezeichnet. Der Drogenname für die ganze frische Pflanze zur Blütezeit, die für homöopathische Mittel verwendet wird, ist Urtica dioica (HAB).

 

Volksname: Donnernessel, Hanfnessel, Nessel, Saunessel, Senznettel

 

Pflanzenfamilie: Urticaceae (Brennnesselgewächse)

 

Botanik: Die Brennnessel ist eine 30 bis 150 cm hohe mehrjährige Staude. Der Stängel ist aufrecht und vierkantig. Er verzweigt sich nur selten.

 

Die Blätter sind gegenständig. Aus einem herzförmigen Grund spitzen sich die Blätter zu. Sie haben eine ovale Form. Der Blattrand ist kräftig gesägt. Die Blätter sind dunkelgrün. In den oberen Blattachsen stehen die unscheinbar grünen Blüten in Rispen. Die Pflanze ist 2- häusig, d. h. weibliche und männliche Blüten befinden sich auf unterschiedlichen Pflanzen. Die weiblichen Blüten sind graugrün und hängen nach der Bestäubung nach unten. Die männlichen Blüten sind gelblichgrün und nach oben gerichtet.

 

Die Stängel und Blätter der Brennnessel sind dicht mit Brennhaaren besetzt.

 

Die Blüten werden durch den Wind bestäubt. Durch die Teilung der Wurzel kann die Brennnessel vermehrt werden.

 

Blütezeit: Juni bis Oktober

 

Sammelzeit: als Heilpflanze von Juni bis Oktober

als Nahrungspflanze die jungen Triebe von März bis Mai

Früchte von August bis Oktober

Wurzel im Herbst

 

Vorkommen: Die Brennnessel kommt an Wegrändern, auf feuchten und stickstoffreichen Böden, auf Ödland in der Nähe von Siedlungen und in Auwäldern vor. Sie ist eine weitverbreitete Pflanze.

 

Verwechselungsgefahr: Kleine Brennnessel. Sie ist einhäusig mit kleinen Blütenrispen und bildet kleinere Blätter aus.

 

Arzeneimittel verwendete Pflanzenteile: Als Arzeneimittel werden die Blätter, die Samen und die Wurzel verwendet.

 

Verwendete Pflanzenteile: Wurzel, Kraut und Samen der Brennnessel können verwendet werden.

 

Inhaltsstoffe: In den grünen Pflanzenteilen enthält die große Brennnessel Flavonoide, Vitamine (Vitamin A, B, C), Kieselsäure, Mineralstoffe wie Magnesium, Kalium, Eisen, Natrium, Carotinoide, Phytosterole und Kaffeesäure. Die Inhaltstoffe der Brennhaare sind Achylcholin, Nesselgift, Histamin, Sekretin und Ameisensäure.

 

Die Früchte besitzen fettes Öl mit viel Linolsäure, Schleim bildende Polysaccharide, Carotinoide und Tocopherole. Die Wurzel besitz ein Urtica- spezifisches Lektin, Triterpene und Fettsäuren.

 

Wirkung: Das Kraut der Brennnessel ist mild harntreibend und entzündungshenmend. Bei einer gutartigen Vergrößerung der Prostata wird der Harnfluss durch die Wurzeln der Brennnessel verbessert. Außerdem wirkt die Brennnessel blutbildend, blutdrucksenkend, durchfallhemmend, cholisterinsenkend, stärkend, blutreinigend, stoffwechselanregend und schleimlösend.

 

Anwendungsgebiet: Das Kraut und die Blätter der Brennnessel wird zur Durchspülungstherapie bei entzündlichen Erkrankungen der ableitenden Harnwege, zur Vorbeugung und Behandlung von Nierengrieß und unterstützend bei rheumatischen Beschwerden verwendet. Auch wird das Kraut gerne als „Frühjahrskuren“ und „Blutreinigungskuren“ genutzt.

 

Bei der Anwendung des frischen Krautes gegen Rheuma und bei dem Peitschen wird sich die Wirkung der Brennhaare zu nutze gemacht.

 

Der Wurzelextrakt wird bei benigner Prostatahyperplasie eingesetzt.

 

Gegenanzeige: Die Brennnessel darf nicht bei Ödemen (Wasseransammlungen), die durch eingeschränkte Nieren- oder Herztätigkeit entstanden sind, angewendet werden!

 

Präparate: Tees verschiedener Firmen, Pflanzenfrischsaft,

 

Verwendung in Haus und Küche:

Die Blätter können roh oder gekocht gegessen werden. Die Brennnessel ist vielseitig in der Küche und als „Superfood“ einsetzbar. Der Pflanzenfrischsaft kann als Frühjahrskur angewendet werden.

In der Naturkosmetik vorallem bei der Haarpflege findet die große Brennnessel ein weiteres Einsatzgebiet.

 Im Garten kann mit der Brennnessel eine Pflanzenjauche angesetzt werden. Ebenfalls findet sie als Spritzmittel gegen Blattläuse ein Anwendungsgebiet.

 

Naturheilkundliche Anwendung: Der äußere Kontakt mit den Brennhaaren führt zu einer vermehrten Durchblutung und stimmuliert das Immunsystem.

 

Besonderheiten: Die Brennnessel ist eine sehr alte Heilpflanze. Schon in der Antike wurde die Brennnessel von Plinius in seinem Werk „ Naturalis historia“ beschrieben. Auch Dioskurides lobte die Brennnessel.

 

Die Früchte der Brennnessel sollen eine aphrodisierende Wirkung haben.